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50.000 Objekte im Schloss

Museumsbericht von Annette Hehr im Verwaltungsausschuss

Über Besucherzahlen, Ausstellungsprojekte, Ferienbetreuung und über eine „Deakzession von Fremdfabrikaten“, also eine Aussonderung, informierte Annette Hehr die Mitglieder des Verwaltungsausschusses. Ihren alljährlichen Museumsbericht erstattete die stellvertretende Leiterin des Schramberger Stadtmuseums am Donnerstag in der Ausschusssitzung.

Schramberg. Hehr gliederte ihren Bericht in die vier Aufgabenbereiche des Museums: Ausstellungen, sammeln, forschen und Museumspädagogik. Über das Winterhalbjahr zeigt Podium Kunst im Schloss drei Ausstellungen mit moderner Kunst, so auch im Jahr 2024.

Das Stadtmuseum selbst verantwortete im Jahr 2024 eine Schau zur Fasnet: „Batsch-nass-furz-trocka. Die da-Bach-na-Fahrt in Schramberg.“  Es folgte die gut besuchte Ausstellung mit Werken der Schramberger Künstlerin „Anne Roth. Bild & Ton“ zu Ehren ihres 85. Geburtstages.

Hauptausstellung mit der städtischen Kunstsammlung

„Im Namen der Kunst ging es dann auch mit unserer letztjährigen Hauptausstellung weiter“, so Hehr. Lara Inge Kiolbassa hatte die von den „Aktiven Bürgern“ geforderte Ausstellung mit allen Werken der „Kunstsammlung der Großen Kreisstadt Schramberg“ gestaltet. In der Schau habe die Stadt erstmals nach 1996 die Sammlung der zeitgenössischen Kunst präsentiert. Die Kunstauswahlkommission habe die Sammlung in der Zwischenzeit auf etwa 70 Werke anwachsen lassen.

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Lara Inge Kiolbassa und Carsten Kohlmann mit dem neu erschienenen Bestandskatalog in einem der Ausstellungsräume. Foto: him

Zum Jahresabschluss gab es wieder eine traditionelle Krippenausstellung. In Kooperation mit der Grundschule Tennenbronn und der Kunstpädagogin Kerstin Heinlein seien sehr originelle „neue Schwarzwaldkrippen“ der jungen Generation entstanden, erinnert sich Hehr.

Vermittlungs-Werkzeuge und Vermittlungs-Formate

Die Homepage sei nach wie vor die wichtigste Nachrichten-Plattform des Museums, um über die Angebote und Serviceleistungen, die Geschichte des Museums, die Aufgabenbereiche, Veranstaltungen und aktuelle Meldungen zu informieren.

Die Vermittlung der Inhalte geschehe digital über einen Audioguide, den es seit 2022 in deutsch, französisch und englisch gebe. Hinzu kommen Museumsführungen und Workshops. Als Beispiel nannte Hehr ein Ferienprogramm an Pfingsten 2024, das das Förderprogramm „Kultur macht stark“ des Bundesministeriums für Bildung und Kultur finanziert habe. In Kooperation mit dem Deutschen Museumsbund bot das Museum ein künstlerisches und kulturelles Angebot für 20 Schramberger Kinder an. Weitere Kooperationspartner waren die VHS und die Jugendkunstschule Kreisel.

Ganztagsbetreuung als Testballon

„Die Kinder konnten bei uns an vier Tagen das Schloss und seine Schätze erkunden“, so Hehr. Über die Tage habe eine schöne, familiäre Atmosphäre geherrscht. “Wir wollten damit einen ersten Testballon steigen lassen, ob wir als Stadtmuseum in der Lage wären, die Kommune bei der Pflichtbetreuung ab 2026 zu unterstützen.“

Weniger Besucher

Bei den Besucherzahlen gab es einen leichten Rückgang, auch bei den Besuchen von Schulklassen und Kindergärten. Das lag an der sehr populären Bienenausstellung im Jahr 2023. Mit 23 Schulklassen- und Kindergartengruppen sei sie dennoch zufrieden. Bei den Besucherinnen und Besuchern weist Hehr darauf hin, dass Kunstausstellungen für das Publikum eher spröde seien.

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.. und Besucherzahlen im Stadtmuseum. Foto: him

Sammeln und Bewahren

Beim Sammlungsmanagement gehe es ums Sammeln und Bewahren der etwa 50.000 Objekte des Stadtmuseums. Bei den Restaurierungen erinnerte Hehr an einen Schrank, der bei Aufräumarbeiten während Corona im Keller aufgetaucht war. „Total angeschimmelt, Holzwurm befallen und die Intarsienarbeiten ausgebrochen“, sei er gewesen.

Es habe sich aber herausgestellt, dass der Gemeinderat 1956 den Schrank aus dem ehemaligen Gasthaus Linde in Sulgen für 700 Mark angekauft hatte. Nun ist er restauriert und soll noch dieses Jahr einen Platz im Schloss bekommen.

Ehrenamt im Stadtmuseum

Das Team der Ehrenamtlichen ist mittlerweile auf zehn Personen angewachsen.  Sie leisteten wichtige Arbeit im Bereich des Sammlungsmanagements, so Hehr. Brigitte Schmidt und Siegfried Wahr seien zuständig für das Fotoarchiv, Hans Haaser und Anne Roth kümmern sich um die Keramik-Inventarisierung. Albrecht Armbruster und Roland Maurern inventarisieren und restaurieren die Uhren.

Auch der Arbeitskreis Krippen mit Ferdinand Moosmann, Walter Hartmann, Thomas Rapp und Richard Marte trifft sich regelmäßig einmal pro Woche.

Viele Hochzeiten

Erstaunlich beliebt ist das Stadtmuseum bei Hochzeiten: „Wir hatten mit 49 Hochzeiten ein Rekordjahr“, so Hehr. Sie schlug vor, die Gebühr von 110 Euro zu erhöhen.

Annette Hehr bei ihrem Bericht. Foto: him

Verscherbeln

Schließlich hatte Hehr noch ein etwas heikles Thema: „Deakzession von Fremdfabrikaten in der Keramiksammlung“. Zu Deutsch: Im Magazin stehen eine Menge Schüsseln, Kannen und Teller, die mit der Schramberger Majolika nichts zu tun haben. Die würde Hehr gerne loswerden, verscherbeln, um im Bild zu bleiben.

Doch so einfach ist das nicht: „Alles, was sich in der städtischen Sammlung befindet, ist städtisches Eigentum. Wenn wir etwas aussortieren wollen, müssen wir Sie als Gemeinderat um Genehmigung bitten.“ Die Teile stammten aus Zell, aus Hornberg oder Mettlach, ein paar Sachen als Vergleichsobjekte würde sie gerne behalten, „aber nicht en masse“.

Angesichts der Haushaltslage fragte Oberbürgermeisterin Dorothee Eisenlohr „Wieviel ist das wert?“ Die ernüchternde Antwort: „Leider nahezu nichts.“ Sie werde die Sachen Museen aus den Herkunftsorten anbieten, aber erwarte nicht wirklich nennenswerte Einnahmen.

Im Namen des Rates dankte Eisenlohr Museumsmacherin Hehr, ihrem Team und den ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern für ihren Einsatz fürs Museum.




Martin Himmelheber (him)

... begann in den späten 70er Jahren als freier Mitarbeiter unter anderem bei der „Schwäbischen Zeitung“ in Schramberg. Mehr über ihn hier.

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